Der nachfolgende Artikel von Simon soll dir dabei helfen, Textpassagen in der Bibel nicht nur zu lesen, sondern herauszufinden, was dir Gott durch den Text sagen möchte. Nimm dir gerne einen Textabschnitt aus der Bibel her und verwende den Artikel als Leitfaden, um den Abschnitt genauer zu betrachten.
How to Bibelstudium?
(Ein Artikel von Simon G.)
Bevor du weitermachst, solltest du dir einer wichtigen Sache bewusst sein: Gott ist keine Maschine. Wenn du Antworten in seinem Wort findest, dann liegt das nicht daran, dass du so schlau bist oder die richtigen Textmarker verwendest. Wir können Gott nur so weit erkennen, wie er sich zu erkennen gibt. Was auch immer wir über ihn erkennen: es ist ein Geschenk von ihm, dass wir es erkennen durften!
Bibelstudium ohne Gebet ist wahrscheinlich eine gute Übung für den Deutschunterricht, mehr aber auch nicht!
So. Jetzt aber!
How to Bibelstudium?
Viele Menschen lesen die Bibel und fragen sich dann sofort „Was heißt das für mich“. Das ist eine gute Frage, sollte aber nicht zu schnell beantwortet werden. Grundsätzlich gilt: Beobachtung – Auslegung – Anwendung. Je gründlicher die Beobachtung, desto sauberer die Auslegung. Je sauberer die Auslegung, desto richtiger die Anwendung. Klar? Dann los!
Beobachtungen: Schnapp dir einen leeren Zettel und schreib „Beobachtungen“ oben drauf. Lies den Bibeltext durch. Fallen dir Dinge auf? Schreibe dir jede noch so kleine Beobachtung auf! Denk es dir nicht nur, schreib es auf. Wenn du fertig bist – fang von vorne an. Das darf ruhig durcheinander sein (du kannst ja zwischendurch immer wieder versuchen, die Gedanken und Beobachtungen auf deinem Zettel nochmal zu sortieren)
Beobachtungen: Stelle dem Text Fragen: Welche Personen kommen in dem Text vor (was sagt uns der Text über die Personen?). Was passiert in dem Text? Was sagt der Text über die Zeit, in der er geschrieben ist (nicht „um wie viel Uhr“, sondern eher „in welchen Umständen“)? Wo passieren die Dinge, die in dem Text beschrieben sind? Wenn du diese Fragen (schriftlich!) beantwortest wird dein Beobachtungszettel wahrscheinlich noch um einiges voller!
Beobachtungen: Beginne, deinen Text zu markieren (ich druck mir den Text dazu oft einfach nochmal aus). Welche Schlüsselwörter kommen im Text vor? Welche Wörter wiederholen sich? Na? Wird dein Beobachtungszettel noch voller? Inzwischen sind es wahrscheinlich mehrere Zettel, oder?
Beobachtungen: Gibt es im Text Auflistungen? Bzw. kann man den Text irgendwie auflisten? Die Antwort: man kann. Mach das! Schreibe dir die Liste heraus. Vielleicht kannst du Dinge auch in Tabellen darstellen. Oder in Diagrammen. Mir geht es so: was ich zeichnen kann hab ich meistens verstanden 😉
Beobachtungen: Gibt es im Text Gegensätze (wichtiges Schlüsselwort: „aber“)? Gibt es Vergleiche?
Beobachtungen: Markiere dir auch nochmal alle zeitlichen Angaben in deinem Text. Das hast du vielleicht schon gemacht, als du dir die W-Fragen gestellt hast.
Beobachtungen: Gibt es im Text logische Schlussfolgerungen (Schlüsselwörter: „darum“, „deshalb“, „so“)
Beobachtungen: Was sagt der Text nicht? Das ist wohl die schwierigste Beobachtungsfrage. Aber stelle sie! Da kommen manchmal spannenden Antworten raus 😉
Beobachtungen:Schreibe dir auf, was du am Text nicht verstehst. Auch das sollte notiert werden.
Auslegung: Jetzt kommen noch zwei W-Fragen, die wir vorher weggelassen haben: „Warum“ und „Wozu“! Stelle dem Text auch Warum- und Wozu-Fragen.
Auslegung: Was weißt du „um den Text herum“? Kannst du mehr über den Autor sagen? Wie hat er sich gefühlt? Was hat er gedacht? Warum schreibt er, was er schreibt? In welche Umstände schreibt der Autor hinein? Hier kann es hilfreich sein, das „Rundherum“ zu lesen. Und: je genauer du vorher beobachtet hast, desto leichter werden dir diese Fragen fallen. Wenn du beim Beobachten schlampig warst, stehst du hier in der Gefahr, falsche Schlüsse zu ziehen. Und noch was: deine Schlüsse sind niemals zwingend richtig. Es ist eine Auslegung, eine Interpretation – nicht Fakten. Vergiss das nicht. Besonders dann nicht, wenn du andere mit deinen Weisheiten beglückst 😛
Auslegung: Wenn du die Bibel zu einem Thema studierst – findest du in der Bibel Vorbilder, die das, was der Text sagt, richtig umgesetzt haben. Schau dir die Beispiele dazu an. Vielleicht findest du auch Negativ-Vorbilder? Also Menschen, die das nicht so umgesetzt haben. Was waren da die Konsequenzen?
Anwendung: Anwendung heißt nicht immer nur „tun“. Im zweiten Brief vom Paulus an den Timotheus (Kapitel 3, Verse 16 und 17) heißt es:
Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes richtig sei, für jedes gute Werk ausgerüstet.
Frage also: „Lehrt mich der Text etwas“? „Überführt er mich von einem falschen Verhalten/einer falschen Sichtweise/falschem Handeln“? „Weist er mich „in der Gerechtigkeit“ zurecht“? Also: „Wie erzieht der Text mich“? Und last but not least: „Was kann ich tun“?