Ein Artikel von Maurits
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Frage: Wie kann es jedoch sein, dass das Leiden mich so übermannt, dass die Verzweiflung mich fertig macht und vernichtet. Wie kann ich aus der Hand eines liebenden Gottes solche Niedergeschlagenheit und Depression annehmen? Liebt er mich da wirklich?
Antwort: Ja, der Vater liebt uns, dich! Jakobus schreibt in Jak 1,2-3: „Meine Brüder, erachtete es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet, da ihr ja wisst, dass die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt.“
Das ist ein wahres Wort. Unser Glaube kann nicht zunehmen und wir können in der Heiligung nicht wachsen ohne Anfechtungen und ohne Angriffe des Fleisches, der Welt, des Satans.
Unser Fleisch, unser alter Mensch, sehnt sich nach Sünde, nach Verderben, nach Gottlosigkeit. Paulus schreibt davon, dass die Glieder der Sünde, des alten Menschen getötet werden müssen (Kol 3,5). Das ist ein harter Kampf, einer der nicht ohne Auswirkung auf unseren inneren Menschen vorüberzieht. Nicht umsonst schreibt Paulus auch, dass wir viel lieber überkleidet würden mit dem Leib der Herrlichkeit, als dass unser Körper Tag für Tag vergeht (2.Kor 5,2-4) – das umfasst sowohl das Altern oder Krankheit als auch die seelischen und psychischen Leiden, die uns so erdrücken.
Nur durch ein ständiges Kämpfen mit dem Fleisch kann dieses nach und nach abgetötet und wir durch Christus von Herrlichkeit zu Herrlichkeit verändert werden (2.Kor 3,18). Da wir aus uns selbst heraus diese Kämpfe jedoch meiden, lässt Gott diese Leiden in unserem Leben zu. Nicht umsonst heißt es in Spr 3,12: „Denn wen der HErr liebt, den züchtigt er, wie ein Vater den Sohn, an dem er Wohlgefallen hat.“
Gott züchtigt uns also in seiner Liebe. Nicht, um uns zu quälen, sondern um uns zu läutern (1.Petr 1,7) und uns immer tiefer in seine Herrlichkeit und Heiligkeit zu führen, damit wir umso mehr in seinem Frieden, in seiner Ruhe und aus seiner Kraft leben!
Frage: Wie kann ich es als Freude erachten, so zu leiden? Sollte mir nicht eine Verschnaufpause zustehen? Ich fühle mich so allein gelassen in meiner Verzweiflung.
Antwort: Petrus schreibt in 1.Petr 4,12-13: „Geliebte, lasst euch durch die unter euch entstandene Feuerprobe nicht befremden, als widerführe euch etwas Fremdartiges; sondern in dem Maß, wie ihr Anteil habt an den Leiden des Christus, freut euch, damit ihr euch auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd freuen könnt.“
Das, wonach wir uns ausstrecken und worauf wir hoffen, ist nicht die Gegenwart und Frieden in dieser Gegenwart, sondern die Offenbarung seiner Herrlichkeit. All unser Leben strebt darauf hin und Christus in uns bereitet uns darauf vor.
Jesus, der aufs Äußerste gelitten hat, bis er sowohl den Fluch der Sünde, den Sold der Sünde, als auch das Leid, den Schmerz und alles Gericht getragen und besiegte, ist uns in diesem Leid vorausgegangen. Darin liegen gleich zwei Ermutigungen.
Erstens ist Jesus, der selbst gelitten hat in dem Ausmaß, dass seine Seele bis zum Tode tief betrübt war (Mt 26,38), darin unser Hohepriester, der Mitleid mit uns haben kann, weil er tatsächlich in allem wie wir versucht worden ist (Heb 4,15). Er kennt die tiefe und schwarze Nacht der Seele mit damit einhergehender völliger Verzweiflung. Er kennt die Angst und Unruhe, die unseren Geist aufwühlen. Er hat die gewaltige innere Not aufs Äußerste verspürt. Er war nicht einfach nur betrübt, seine Seele war es bis zum Tod! Denn die Last des gesamten drohenden Gerichtes Gottes über alle Sünde lag schwer auf seiner Seele.
Wie viel Mitleid kann er da mit uns haben? Wie sehr steht er uns bei, so wie er auch für Petrus selbst betete, dass dessen Glaube nicht aufhörte (Lk 22,32)? Wer ein Kind Gottes ist, ist nicht allein gelassen in der Verzweiflung, sondern hat den Gott des Universums bei sich, der selbst eine viel tiefere Verzweiflung erlitten hat.
Zweitens hat Jesus alles gelitten, um uns alle vom Tod und von der Sünde zu befreien, uns mit Gott zu versöhnen, uns zu Kindern Gottes zu machen, uns seine Gerechtigkeit im Glauben aufzuerlegen und uns ein für alle Mal zu heiligen.
Wenn der, der selbst vollkommen war, sich für nicht zu gut hielt, um zu leiden, sollte da der, der von ihm erlöst ist, nicht ebenso bereit sein, für ihn zu leiden? Und wir, die wir doch böse sind, aber aus ihm die volle Vergebung erlangen, sollten wir nicht bereit sein, mit ihm zu leiden?
Wir leiden ja nicht alleine, sondern mit ihm. Und wie herrlich ist es, wenn wir für würdig erachtet werden, mit ihm zu leiden (2.Thess 1,5).
Je intensiver wir mit dem Herrn leben, umso stärker werden die Anfechtungen sein und umso tiefer die Verzweiflung und Niedergeschlagenheit. Nicht, um uns von Gott zu trennen, sondern um uns näher zu ihm hinzutreiben und uns zu heiligen. Eben so, wie Gold im Feuer geläutert wird. Und unser Glaube ist ja viel mehr wert als vergängliches Gold (1.Petr 1,7).
Darum haben wir Grund zur Freude, wenn wir leiden. Und wenn die Verschnaufpause lange ausbleibt, so ist doch dennoch Jesus unsere Kraft und unser Fundament. Er bleibt doch der, der in unserer Schwachheit mächtig ist (2.Kor 12,9).
Darum suche den Herrn, er lässt sich von dir finden, geliebtes Kind Gottes.
Fortsetzung folgt.
Maurits M. ist Mitglied der Evgangelikal-freikirchlichen Gemeinde Graz und ist Diakon für Gottesdienste. Er ist verheiratet und ist Vater von 3 Töchtern und arbeitet als Physiotherapeut in einem Altersheim.